Ungewöhnlicher Nestbau: Meister Adebar baut wieder Horst auf DB Funkmast am Bahnübergang in Friedlos

20.03.2024

Sie lassen sich nicht vertreiben und bauen sehr zum Ärger der Deutschen Bahn wieder auf dem Funkmast an der Bahn-Haltestelle in Friedlos ihren Horst. Herr und Frau Storch sind jetzt fleißig beim Nistmaterial sammeln auf den Wiesen in den angrenzenden Fuldaauen zu beobachten.

Sperren auf dem Mast gebaut
Die DB hatte auf dem Mast einige Vorrichtungen nach Absprache mit den Naturschutzbehörden installiert, um die beiden davon abzuhalten dort wieder mit dem Nestbau zu beginnen. Denn laut einem Gutachten lies die unzureichende Statik des Mastes einen Absturz des Nestes befürchten. Aber wenn es in der Mitte nicht geht, dann eben daneben, so ist es auf den Fotos zu sehen. Die Störche jetzt noch zu vertreiben dürfte wegen der beginnenden Brut-und Setzzeit schwierig werden.

Ausweichmöglichkeiten
An Angeboten, sich einen anderen Horst zu suchen, mangelt es im Friedloser Fuldatal nicht, denn es stehen zwei bezugsfertige Nistmöglichkeiten auf Masten bei den Baggerteichen bereit. Einer davon wurde letztes Jahr von der Deutschen Bahn zusammen in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde errichtet.

Warum sich die beiden ausgerechnet zum problematischen Nestbau auf dem Funkmast der DB entschieden haben, bleibt deren Geheimnis.

Naturschutzbehörde und Bürgermeister vor Ort
Am 13.März 2024 waren Konstanze Hott, Martina Schäfer und Frank Dittmar von der Unteren Naturschutzbehörde mit dem Ludwigsauer Bürgermeister Wilfried Hagemann vor Ort, um sich ein Bild von der ungewöhnlichen Situation am Bahnübergang zu machen. Es wurden auch mögliche Alternativen zur jetzigen Situation besprochen. Diese dürften aber erst im nächsten Jahr greifen, nachdem das Storchenpaar den Nachwuchs aufgezogen und den Horst verlassen hat.

Dass bei den beiden die Brutzeit schon bald beginnt, das konnte man in diesen Tagen beobachten, denn die beiden waren heftig beim Balzen auf dem Mast. (Gerhard Manns)

Dazu die Meinung von Bürgermeister Wilfried Hagemann
"Der Storchenhorst im OT. Friedlos ist nunmehr seit zwei Jahren ein fester Bestandteil des Ortsbildes. Die Bürgerinnen und Bürger nicht nur aus unserem Ortsteil erfreuen sich dieses einmaligen Naturschauspieles. Zwischenzeitlich ein Wahrzeichen wie die legendären Friedloser Hasen. Dies belegen die unzähligen Anrufe der letzten Tage in unserer Verwaltung. Die Störche sind standorttreu, sie kommen immer wieder zum selben Horst zurück. Dies gilt es auch künftig zur Freude der naturverbundenen Einwohner zu erhalten. Persönlich verurteile ich die rigerose Vorgehensweise der DB Netz zur Beseitigung dieses Brutplatzes. All die Vergrämungsmaßnahmen des vergangenen Jahres haben nicht gefruchtet. Die DB Netz sollte sich nunmehr Gedanken machen, wie unter Einbindung der handelnden Beteiligten, eine einvernehmliche Lösung, primär im Sinne der Natur getroffen werden kann. Hierzu zählt auch ein eventueller Aufsatz auf dem vorhandenen Funkmast. Taktfrequenzen im Schienenverkehr, Tunnelbauten und sonstige Eingriffe sind hier wenig hilfreich. Persönlich hoffe ich auf Einsicht. Die Natur lässt sich nicht vergrämen und vertreiben, sie geht ihren eigen Weg."


Der Funkmast ist wieder besetzt.

Das Nistmaterial wird gesammelt.

Der Storch im Anflug zum Hor

Die Balzzeit bei „Adebars“ hat begonnen.

Auch auf diesem Mast am Baggerteich könnten die Störche ihren Horst bauen.

Ortstermin „Storch“ mit (von links) Frank Dittmar, Konstanze Hott, Martina Schäfer
von der Unteren Naturschutzbehörde und Bürgermeister Wilfried Hagemann.

Fotos: Gerhard Manns